Freitag, 21. März 2008

Wildlife Australia

Von der groessten Stadt Australiens machten wir uns letzten Freitag auf in die drittgroesste Stadt des Kontinents, genannt Brisbane. Heil angekommen in der (angeblichen) Sonnenscheinmetropole von down under waren allerdings "nur" wir, jedoch nicht mein Rucksack. Nach kurzfristigem Entsetzen (ich visualisierte mir die naechsten Tage ohne mein Hab und Gut) tauchte das verlorene Gespacksstueck dann mit der naechsten Maschine doch noch auf. Ein Gefuehl der Erleichterung machte sich deutlich bemerkbar. Falls ich es noch nicht erwaehnt habe, ist Australien naemlich nicht unbedingt der ideale Platz, um sich komplett neu auszustatten. Die Preise hier machen sogar der Schweiz und dem Schweizerhaus in Wien Konkurrenz. Manches Mal sind wir richtig froh darueber, nicht mehr viel Platz fuer zusaetzliche Einkaeufe in unserem Gepaeck zu haben, denn Verlockungen gaebe es hier genug. Allein die Fussgaengerzone in Brisbane City beheimatet auf einer Laenge von einem halben Kilometer ueber 650!! Geschaefte und Restaurants. Peek & Cloppenburg kommt einem wie ein Tante Emma Laden vor, wenn man sich in einer der riesigen Shopping Plazas aufhaelt - nur um noch einen Vergleich zu bringen. Wie also hier die Zeit verbringen und gleichzeitig die Kreditkarte schonen? Wir entschieden uns fuer einen Stadionbesuch und hofften auf kostenfreien Eintritt. Einmal ein Rugby Match gesehen zu haben reizte uns durchaus, jedoch nicht genug, um dafuer Geld auszugeben. Wie jeden Freitag konsumierten wir unser "After Work Bierchen" :-) - ist hierzulande ne echte Tradition in jeder Stadt- und traten dann voll gespannt den Weg ins Stadion an. Das Spiel bewegte sich bereits auf die 2. Halbzeit zu, Securities waren weit und breit keine in Sicht und somit konnten wir ungehindert bis zur Tribuene vorschreiten. Beinahe. Mit strengem Tonfall wurden wir im letzten Moment dann angehalten, unsere Tickets vorzuweisen. Leider waren die beiden Versionen, die Nina und ich zu unserer Verteidigung von wegen Ticketverlust vorbrachten, zu unabgestimmt, um die Sicherheitskraefte zu ueberzeugen. Waehrend sie mir Einlass gewaehrten (ich musste ja das verlorene Ticket suchen ;-)) wurde Nina von mehreren Personen ins Kreuzverhoer genommen. Lange Rede kurzer Sinn. Gegen Rugby ist ein Fussballmatch spannend wie ein Krimi, was ich nach 10 minuetiger Beobachtung und bei voelliger Ahnungslosigkeit der Spielregeln feststellen konnte. Nina war froh, dass ich bald wieder auftauchte. Irgendwie kratzten wir dann die Kurve aus dieser misslichen Lage und begaben uns Richtung Stadt, um den irischen Heldentag zu feiern. In der ersten Bar wurden wir gleich mit einem nicht gerade unauffaelligen "St. Patricks day" Hut ausgestattet, der unser Haupt fuer den weiteren Verlauf des Abends schmueckte. Welchen Wert (zumindest immateriellen) er hatte, wurde uns bewusst, als uns jeder zweite Passant darauf ansprach und ihn haben wollte. Sogar einen Karaoke Auftritt legten wir mit der neuen Kopfbedeckung zu spaeterer Stunde noch hin. Dazu ist nur eines zu sagen: Snow Patrol waere entsetzt, wie sehr man einen Song verunstalten kann. Unser etwas peinliche Auftritt (Hut & Karaoke) brachte uns zu unserer Verwunderung dennoch Verehrer und Aussagen wie "you are so fucking hot". Da meine neuen Schuhe leider nicht hielten was sie versprachen und ich mich irgendwann nur mehr humpelnd fortbewegen konnte, hatten wir allen Grund, um den irren Iren zu entkommen.
Am naechsten Tag trampten wir zum ersten Mal mit oeffentlichen Verkehrsmitteln die Ostkueste entlang, Richtung Norden. Das echte Backpacker Leben hatte nun begonnen. Wir erstanden ein Ticket, das uns die naechsten beiden Wochen 1800 km Busfahrt bescheren sollte. Mit Rucksack von einem Stopp und Hostel zum naechsten....Die Vorfreude auf die vielen schoenen Plaetze, die uns erwarteten, konnte die damit verbundenen Strapazen kompensieren. Dennoch muessen wir zugeben, dass wir uns selten so alt gefuehlt haben, wie inmitten dieser unzaehligen Youngsters, die vor Freude ueber ihren Schulabschuss glauben, die Welt (oder in dem Fall der Bus) gehoert ihnen.
Noosa, ein kleines Hippie-Staedchen (historisch bedingt) war unser erster Zwischenstopp fuer ein paar Tage. Wir nutzten die Zeit, um uns zu organisieren und relaxen. Auch das Verhaeltnis zwischen verbleibender Reisezeit und ungelesenen Buechern konnten wir deutlich verbessern. Noosa hat neben einem wunderschoenen Nationalpark auch noch verlockende Straende mit hohen Wellen zu bieten. Wohl wissend ueber die hohe Kunst des Surfens begnuegten wir uns dieses Mal mit einem Boogieboard. Mein Uebermut wurde mir gleich durch ne Riesenwelle genommen, die mich fuer einige Sekunden die Himmelsrichtungen (unter Wasser) vergessen liess. Soviel zur Vorbereitung auf den Surfkurs in Bali.
Als absolute Tierparkliebhaberin verbrachte ich den gesamten naechsten Tag im beruehmten "Australian Zoo", dessen Besitzer Steve Irwin vor nicht allzu langer Zeit Schlagzeilen machte, leider aus traurigem Anlass. Der Schlangen- und Krokodilexperte wurde im Great Barrier Reef von einem Rochen toedlich gestochen. Sein Heldenimage scheint jedoch im Tierpark noch allgegenwaertig zu sein, da sich sein Name auf saemtlichen Werbetraegern und bei jeder Erzaehlung wiederfindet. Waehrend sich Nina fuer einen gemuetlichen Strandtag in Noosa entschied, begab ich mich also in den Zoo, um gleich beim Eingang ordentlich erschrocken zu werden. Ein zugegeben attraktiver Mann kam auf mich zu und gab vor, in seinem Arm das Baby eines "tasmanian devils" (= sehr suesses Tier) zu halten. Sehen konnte ich nur einen Ausschnitt des schwarzen Fells, der Rest war in eine Decke eingewickelt. Er schaffte es, mich zum Streicheln dieses suessen Geschoepfs zu bewegen. Gesagt, getan. Im naechsten Moment sprang mit lautem Geschrei ein Kuscheltier in mein Gesicht, das wohl ziemlich erschrocken ausgesehen haben muss. Davon gabs dann auch noch ne Videoaufzeichnung und ich konnte das Spaesschen spaeter gemeinsam mit 100 anderen Zusehern auf einer Riesenleinwand bei der Krokodilshow bestaunen. Na Bravo. Ich weiss nicht, ob ich zum Schluss mehr enttaeuscht oder erleichtert war, dass ich natuerlich nicht sein einziges Opfer geblieben bin :-).
Auch sonst war mein Tag in diesem wunderschoen angelegten tropischen Areal kurzweilig und aeusserst spannend. Zum ersten Mal gelang es mir, einen Papagei dazu zu bringen, mit mir zu sprechen, und mich sogar zu ueberwinden ne Schlange und andere Reptilien anzufassen (nur um den Hals legte ich sie mir dann doch nicht). Mein Mut wurde dann aber schnell wieder in den Schatten gestellt, als ich bei der Tigerdemo einen waghalsigen Mann (lebensueberdruessig waere wohl das noch passendere Attribut) beobachtete, der mit 3 Tigern spielte, wie andere mit einem Hund. Dieses Spektakel zu Wasser und zu Land bescherte mir Herzklopfen und alle anderen Zustaende. Details dazu gibts dann nach meiner Rueckkehr als Videofilm.
Das Osterwochenende verbringen wir segelnd auf den Whitsunday Islands. Deshalb schon jetzt: Frohe Ostern an alle! Es gruessen euch eure beiden Osterhaeschen.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Withsunday Island - willkommen im Paradis! The best of Down Under, zumindest sicherlich eines der Highlights! Bin gespannt was ihr dazu sagt. Kitschigere Plätze als dort gibt es wohl wenige (was wieder etwas kontraproduktiv ist, wenn man mit der besten Freundin reist!)
Vergesst nicht auf Fraser Island!!!!
Toni, was ist mit den Surfbabe Einlagen? Ich erwarte mir eine detaillierte Beschreibung und bin mir sicher, dass das klappen wird - du kennst ja meine Tricks!

Während ihr euch die Sonne auf den Bauch scheinen lässt, war ich noch mal cool Powder Boarden - der Winter ist wieder da und perfekte Bedingungen waren heute!

Viel Spass weiterhin
Bisous
Josephine

Anonym hat gesagt…

Hey ihr zwei!

Ich wünsche euch einen superbaven Hasen und viel Spass beim Eiersuchen! :o)
Passt noch gut auf euch auf!

Bussibussibussi Vroni