Mittwoch, 9. April 2008

Hongkong, die Stadt der Superlative

Unser letzter Stopp: 3 Tage in Hongkong, auch "Stadt der Drachen" genannt. Alles ist genauso wie ich es mir vorgestellt habe: Die engen verwinkelten Gassen, gigantische Einkaufszentren, exotische Märkte, Tempel, Business und Fengshui prägen das Stadtbild ebenso, wie überfüllte Straßen, Verkehrslärm, unangenehme Gerüche aus jeder Ecke und "Reizüberflutung total" mit Schildern (der Time Square in NY ist harmlos dagegen) voll von kryptischen Zeichen. Hong Kong leuchtet, strahlt, glitzert und feiert - hypermoderne Wolkenkratzer treffen auf tiefstes China mit all seinen Traditionen. Wer glaubt, in einer Weltstadt wie Hongkong mit Englisch durchzukommen, hat sich gewaltig getäuscht, zumindest im Stadtteil Kowloon, in dem wir gewohnt haben, fühlten wir uns unverstanden, wie nie zuvor auf unserem Trip. Aus einem bescheidenen Wunsch "ein nettes Lokal zum Bier trinken, mit internationalem Publikum" zu finden, wurde ein Riesenprojekt, und wir hätten genausogut Deutsch sprechen können, so wenig wurden wir verstanden. Und falls ihr euch nun fragt, warum wir nicht einfach in irgendeinen Schuppen gegangen sind, kann ich euch nur sagen: Hongkong ist zwar voller Geschäfte und Restaurants, aber die Bars und Pubs sind nach außen hin ziemlich schwer als solche zu erkennen. Nach längerer Suche fanden wir dann allerdings heraus, dass sich das bekannte Hongkonger Nightlife in einem anderen Stadtteil, nämlich "Hongkong Island" abspielte, und wir in einer Gegend wohnten, in der sich fast ausschließlich Einheimische aufhielten. OK, das erklärte mal einiges, z.B. warum wir auf der Straße keinen einzig "Weißen" angetroffen hatten. Da wir nur 2 Nächte lang Zeit hatten, schnappten wir das nächste Taxi und stürzten uns nach halbstündiger Autofahrt ins wahre Nachtleben. Der Club in dem wir landeten, hatte alles zu bieten, was man sich vom Fortgehen erträumt, wirklich alles :-) Näher möchte ich darauf gar nicht eingehen, sondern mich lieber noch ein wenig dem Thema "Hongkong als Shopping-Metropole" widmen.

Tatsächlich kann man in Hongkong tagtäglich fast rund um die Uhr einkaufen - und dabei wird von schmucken Designerwaren bis hin zu günstigen Textilien alles angeboten. Da wir aber "nur" einen ganzen Tag lang Zeit hatten, um unsere Kreditkarte nochmals so richtig zu strapazieren, beschränkten wir uns auf 2 Geschäfte (ja, ehrlich) und zwar das Esprit-Outlet und ein Elektrogeschäft. Der Einkaufstag hatte für uns ungefähr 12 Stunden, und davon verbrachten wir die erste Hälfte der Zeit im einen und die zweite Hälfte im anderen Shop (musste im nachhinein an die Worte meines Ex denken, der mal meinte: beim einkaufen vergisst du auf sämtliche Grundbedürfnisse: essen, trinken und sogar Toilette:-)) Unfassbar, aber der Shoppingwahn hatte uns komplett erfasst und als ich den Esprit-Shop verließ, hatte ich 22! Teile erstanden (Nina ergings ähnlich) Etwas bitter war lediglich Stunden später die Erkenntnis, dass die Geldersparnis gar keine so große war, wie ursprünglich vermutet. Irgendwie hatten wir uns mit dem Wechselkurs ein bissl verkalkuliert. Und auch unser Einkauf im Elektro-Store hinterließ einen etwas bitteren Beigeschmack, als wir wenige Straßen weiter, die gekauften Waren um ein Vielfaches niedriger angepriesen entdecken. (Im Marketing-Fachjargon nennt man das "Nachkaufdissonanzen", ha, doch noch etwas hängen geblieben von der Uni) Ich würde aber meinen, dass wir in Summe trotzdem recht gut ausgestiegen sind. Nach der Hardcore-Shoppingtour kam mir dann bald die Frage in den Sinn, wie ich das gekaufte Zeug in meine ohnehin schon überfüllten Rucksäcke und Taschen noch unterbringen sollte? (von der Zollkontrolle in Wien-Schwechart ganz zu schweigen) Doch wie für alles fand sich auch für dieses Problem eine Lösung, und zwar in Form eines Sektenvertreters. Der gute Mann räumte nach halbernstgemeinter Frage meinerseits, ob ich denn lieber anstelle der angebotenen Infomaterialien- und Christus-CDs seine Gespäckstasche haben könnte, sein gesamtes Hab- und Gut augenblicklich aus, und drückte mir das herbeigesehnte Teil mit den Worten "Jesus sei mit dir" in die Hand. Da soll nochmals wer sagen, im Leben gibt es nix Gratis. Etwas verblüfft nahm ich das Geschenk an, und musste dann dafür Minuten später ein Glaubensbekenntnis auf offener Straße nachsprechen. Also doch nicht ganz umsonst, seine Gabe, aber immerhin: nicht-monetäre Bezahlung quasi - tja, andere Länder, andere Sitten. Das Abendessen fiel bescheiden aus, aber weniger aus schlechtem Gewissen der Geldbörse gegenüber, als vielmehr aus Gründen des Ekels. Ja, nennen wir die Dinge ruhig beim Namen. Ohne anderen Völkern zu nahe treten zu wollen, aber Chinesen (zumindest in Hongkong) haben für unser Empfinden echt unästhetische Essgewohnheiten, und das betrifft, sowohl die Speisen an sich, als auch die Art zu essen. Einige Monate Aufenthalt in Hongkong und die Kilos würden nur so runterpurzeln - ich schwöre, die beste Diät der Welt könnte das nicht toppen.

Der nächste Tag stand ganz im Zeichen der Kultur. Unsere "Hongkong in 5 Stunden" Tour war zwar in jeder Hinsicht ein Reinfall, aber zumindest den obligatorischen "Viktoria Peak" (der größte Hügel von Hong Kong Island) mit wunderschönem Panorma-Blick auf die Skyline (wenn nicht der starke Smog über der Stadt die Sicht trüben würde), haben wir gesehen. Ein Ereignis, das uns wirklich in schöner Erinnerung bleiben wird, war die nächtliche "Symphony of lights", eine digitale Lasershow, die täglich ab 20 Uhr den Hafen von Victoria erleuchtet (ähnlich der Linzer Klangwolke, wers kennt :-)) Am 09. April ging nicht nur unser Hongkong-Trip zu Ende, sondern unsere gesamte Weltreise....die letzten 24 Stunden verbrachten wir (inklusive Zeitverschiebung) mit Rückflügen. Es war ein 3-monatiges Abenteuer, mit unzähligen Höhen und Tiefen, ein kleiner Lebensabschnitt, der unser Leben verändert hat, und den wir nie vergessen werden!!! Die beiden Austeigerinnen begeben sich nun zurück in ihre Heimat und in die Arme ihrer Lieben. Wir danken allen unseren Lesern für euer Interesse und eure rege Anteilnahme in Form zahlreicher Posts!!! Worauf wir uns am meisten freuen? Schwer zu sagen, aber ehrlicherweise wahrscheinlich auf das "eigene Bett". Dickes Bussi - zum letzten Mal aus der Ferne. Nina & Toni

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